Die Freiwillige Feuerwehr Reinbek übt am "echten Objekt" im Baumschulenweg
Zugführer Dennis Otto setzt den Brenner an. Doch der Heuhaufen in der Badewanne entflammt nicht. „Löschen
können wir besser“, scherzt der Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr
Reinbek, Thomas Schilling. Und genau das wollen 23 Kameraden der Ortswehr in
der leerstehenden Häuserreihe am Baumschulenweg üben. Die ehrenamtlichen
Einsatzkräfte haben dazu ein abrissreifes Badezimmer okkupiert und mit
Brennmaterial präpariert. Feuer und Rauchentwicklung schaffen - vorausgesetzt
der angekokelte Heuhaufen spielt endlich mit –
einsatznahe Bedingungen. Dann lodert es doch noch im Stroh. Otto gibt
Zeichen zum Übungsstart. Vor dem Haus steht seine Truppe bereit. Die
Brandbekämpfer atmen schwer unter den
Gasmasken. Und so eine Vollausrüstung wiegt um die 30 Kilo. Es hilft nichts:
Treppe rauf, rein in die Wohnung, Brandherd ermitteln, löschen.
Denn Übung muss sein: 65 Reinbeker Wehr-Kräfte rücken jährlich zu 2200
Einsätzen aus. Aber das Gros der Einsätze besteht noch nicht mal aus Bränden.
„Wir helfen oft hilflosen Personen hinter verschlossenen Türen“, erklärt
Schilling. „ Deshalb ist diese Übung so genial. Hier dürfen wir etwas kaputt
machen.“ In der Häuserreihe könnten die
Wehrleute praxisnah das Aufbrechen von Türen und den Einstieg in Wohnungen
durch Fenster üben, schwärmt Schilling. „Da haben wir selten Gelegenheit zu.“
Seine Mutter Angelika, Sachbearbeiterin
bei der Sachsenwald Baugenossenschaft, hatte den Kontakt zu seiner Truppe
vermittelt.
Die Häuserreihe der Sachsenwald
Baugenossenschaft am Baumschulenweg wird gegen Ende des Monats abgerissen. Platz für neue Gebäude soll geschaffen
werden. Pressesprecher
Schilling: „Sonst üben wir im Industriegebiet. Wir pflegen guten Kontakt zu
Unternehmen, die uns ihre Gelände zur Verfügung stellen. Doch da dürfen wir
natürlich keine Türen eintreten.“
Im Baumschulenweg schon. Und so rammt Oberfeuerwehrmann Kolja Pflug mit dem kilo schweren Multi-Funktionswerkzeug „TNT-Tool“ eine ehemalige Wohnzimmertür ein. Löschmeister Stefan Rietze hingegen probiert den „Fognail“ aus: Eine Art hohler Riesennagel, durch den, ist er durch eine Tür gerammt, Wasser in ein brennendes Zimmer gespritzt werden kann, so dass sich die Temperatur im brennenden Objekt runterkühlt und die Wehrleute den Zugriff wagen können. Wieder andere Kameraden testen das „Compressed Air Foam System“ (CAFS): Druckluftschaum schießt mit zehn Bar durch die Schläuche. „Dadurch vermeiden wir Wasserschäden“, erklärt Schilling. Und schließlich wird die Drehleiter ausgefahren und auch noch die Rettung einer Person geprobt. Nach rund vier Stunden rücken die Wehrleute erschöpft, aber zufrieden und gut trainiert in ihren vier Einsatzfahrzeugen wieder ab.